Mufflon - (Ovis gmelinimusimon)

(Europäischer Mufflon)

Wildschafe im Untertaunus

Von Uwe Müller, NABU Gruppe Untertaunus

Muffel Widder im Fellwechsel - Foto: Uwe Müller (NABU Untertaunus)
Muffel Widder im Fellwechsel - Foto: Uwe Müller (NABU Untertaunus)

Das Muffelwild in der Region um die NABU Gruppe Untertaunus wurde in 1955 und 1957 (2 Gruppen) dort ausgesetzt und entstammte einem Gatter in Bayern. Hintergrund war das jagdliche Angebot zu erweitern. Ursprünglich ist das Mufflon im Mittelmeerraumzu Hause und bewegt sich dort hauptsächlich oberhalb der Baumgrenze, auf steinigen und trockenen Böden.

 

Art und Unterarten

Mufflon (Ovisgmelini)

  • Armenischer Mufflon (Ovis gmelini gmelini)

               - Europäischer Mufflon (Ovis gmelinimusimon)

               - Zypern-Mufflon (Ovis gmelini ophion)

  • Isfahan-Mufflon (Ovis isphahanica)
  • Laristan-Mufflon(Ovis laristanica)
  • Türkischer Mufflon (Ovis gmelini anatolica)

 

Das Hausschaf (Ovisgmelini aries) entstand vermutlich aus dem Türkischen Mufflon (Ovis gmelini anatolica). Diesist aber nicht absolut bestätigt, jedoch sehr naheliegend.

Europäischer Mufflon (Ovis gmelini musimon)

Systematik

Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)

Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)

Familie: Hornträger (Bovidae)

Unterfamilie: Antilopinae

Gattung: Schafe (Ovis)

Art: Wildschaf (Ovis gmelini)

Unterart: Europäische Mufflon (Ovis gmelini musimon)

Steckbrief

Mufflon, auch Wildschaf, Muffelwild oder Muffel

Schmalschaf, ist ein weibliches Mufflon ab dem vollendeten ersten Jahr bis zur ersten Reproduktion.

Männlicher Mufflon – Widder

Weibliches Mufflon – Schaf

Jungtier – Lamm (erstes Lebensjahr)

 

Körperlänge: bis 120 cm

Schulterhöhe: von 90 cm

Gewicht:

     - Widder 35 bis 55 kg

     - Schafe 25 bis 40 kg

 

Nahrung: Gräser, Kräuter, Laub, Knospen, Eicheln, Rinde, Sträucher. Der Mufflon ist ein Wiederkäuer

 

Fellfärbung:

     - Sommerfell:

               - - Widder: rotbraun, häufig mit weißen Sattelflecken (Schabracken)

               - - Schafe: bräunlich

     - Winterfell: bei beiden Geschlechtern sehr dunkel, graubraun, beim Widder bis schwarz

 

Gehörn:

     - Widder bis 80 cm, eingedrehte Schneckenform, auch Schnecken genannt

     - Schaf

               - - Von Korsika stammend – kleineres Gehörn, schräg nach hinten gebogen

               - - Von Sardinien stammend – kein Gehörn

 

Sinne: gutes Sehvermögen, als auch gutes Hörvermögen und guter Geruchssinn

 

Brunft: Oktober bis November

 

Tragzeit: ca. 5 Monate

 

Setzzeit: März bis April

Ausführung

Das Mufflon ist eine invasive Art (auch Neobiota) in Deutschland, was bedeutet, dass das Muffelwild keine heimische Tierart ist.

 

Die ursprüngliche Heimat des Europäischen Mufflon war auf der Anatolien (Kleinasien), der Türkei. Dort waren Mufflons in den Bergen zu finden. Vor vielen tausend Jahren, breitete es sich nach Korsikaund Sardinien aus.

Ob vom Menschen eingeführt oder durch natürliche Ausbreitung oder beides, scheint noch nicht klar zu sein.

 

Das Muffelwild in der Region um die NABU Gruppe Untertaunus wurde in 1955 und 1957 (2 Gruppen) dort ausgesetzt und entstammte einem Gatter in Bayern. Hintergrund war das jagdliche Angebot zu erweitern.

 

Ursprünglich ist das Mufflon im Mittelmeerraum zu Hause und bewegt sich dort hauptsächlich oberhalb der Baumgrenze, auf steinigen und trockenen Böden.

Außerhalb dieses Lebensraumes lebt das Muffelwild in Laub- und Mischwälder, bevorzugt im Mittelgebirge. Aber auch im Flachland, wenn nicht anders möglich, wie z.B. in Sachsen und Niedersachsen.

 

Wobei das Flachland einen eher ungünstigen Lebensraum darstellt. Das Mufflon ist ein Fluchttier und bevorzug eine gebirgige Topografie. Einmal um entsprechende Fluchtmöglichkeiten zu haben , aber auch um gute Sichtverhältnisse im Lebensraum zu haben.

 

Was auch bedeutet, dass die Tiere versuchen sich über eine kurze Distanz auf sichere Felsvorsprünge zu retten. Lange Fluchtdistanzen sind dem Muffel eher fremd.

Bei Fehlen entsprechender Topografie ist es Prädatoren relativ hilflos ausgesetzt.

 

In Sachsen und Niedersachsen ist durch die Ausbreitung des Wolfes der Bestand an Muffelwild stark bzw. vollständig dezimiert.

 

Ferner kann im Flachland verstärkt Moderhinke auftreten, bedingt durch feuchte oder nasse Böden über einen längeren Zeitraum. Moderhinke ist eine entzündliche Erkrankung an den Hufen bei Wiederkäuern (hauptsächlich bei Schafen). Der Erreger hat in der Regel ein Lebensdauer von 14 Tagen auf trockenen Böden, diese wird aber bis auf 42 Tagen auffeuchten Böden, unter ganz ungünstigen Bedingungen auf 6 Monate verlängert. Bei fortgeschrittenen Stadium der Krankheit gehen die Tiere beim Fressen auf die Knie. Die Moderhinke ist hochansteckend und der Verlauf dieser Krankheit ist schmerzhaft, kann sogar tötlich enden.

Durch den Abfluss einer eitrigen grau-weißen Masse (faulig süßer Geruch) auf den Boden, können sich andere Tiere durch Kontakt anstecken.

 

Ferner tragen sich die Hufe der Tiere auf den weichen Böden im Flachland meist nicht ausreichend ab, als es auf felsigem Untergrund der Fall wäre. Auch das kann zu Behinderungen führen.

 

Krankheiten, Behinderungen und das Fluchtverhalten begünstigt die Jagd der Prädatoren auf das Muffelwild enorm. Wie geschehen in der Lausitz durch den Wolf und im Harz durch den Luchs.

 

Der Widder markiert sein Revier akustisch, durch stoßen mit dem Gehörn an Felsen oder Baumstämmen, aber auch mit Duftmarken des Sekretes aus den Voraugendrüsen.

 

Das Muffelwild lebt in Rudeln, wobei Schafe, Lämmer und junge Widder eine Gruppe bilden und Widder eigene kleine Gruppen bilden.

 

Mit ca. 18 Monaten erlangt das Europäische Mufflon die Geschlechtsreife. Nach der Brunft im Oktober/November und einer Tragzeit von ca. 5 Monaten werden in der Regel 1 oder 2 Lämmer geboren. Die Setzzeit ist im März bzw. April und die Lämmer werden ca. ein halbes Jahr gesäugt (Säugezeit).

 

Das Mufflon ist ein Wiederkäuer und daher ist er ein Pflanzenfresser. Die Nahrung besteht aus

  • Gräser
  • Kräuter
  • Laub
  • Zweige
  • Knospen
  • Eicheln
  • Bucheckern
  • Pilze
  • Rinde von Bäumen

Dadurch entstehen auch Verbiss- und Schälschäden.

 

Das Mufflon hat ein sehr gutes Sehvermögenund aufgrund der Augenstellung hat es ein großes Sehfeld. Das Gesichtsfeld ist jedoch ehereingeschränkt und liegt bei ca.60%. Das bedeutet, dass das Muffel aus den Augenwinkel hauptsächlich Bewegungen wahrnimmt und sich mit den Augen zum Objekt drehen muss, um diese deutlich war nehmen zu können.

 

In der Herdengemeinschaft hat der Gesichtssinn (das Sehvermögen) eine übergeordnete Rolle. So orientiert sich das Muffel erst über den Sehsinn, bevor es den Geruchssinn oder das Gehör zur Hilfe nimmt.

 

Jedoch hat das Gehör eine bedeutende Rolle für die sozialen Beziehungen, da dem Mufflon ein gute Bandbreite von Lautäußerungen zur Verfügung stehen.

  • Kontaktlaute
  • Warnlaute
  • Klagelaute
  • Lockrufe brunftender Widder

Bildergalerie - Mufflon

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